Meine Kühlung funktioniert ganz gut. Langsamfahrt rund 80 Grad, Vollgas Mitte blau also 60 Grad.
Ich habe den Kopf, wo man nicht reinschauen kann, mit verbautem originalem Thermostat und entfernter Pumpe+Blinddeckel.
Dass es über Jahre nicht "die perfekte Lösung" gibt liegt sicher am Zielkonflikt der nicht vereinbaren Anforderungen, die mit zwei Leitungen und einem ungeeigneten Thermostaten einfach nicht unter einen Hut zu bekommen sind.
Man möchte den Motor möglichst warm fahren und muss durch die hohe Effizienz der Seewasser-Staudruck-Kühlung die Wassermenge stark abdrosseln, andererseits möchte man aber kein Hochkochen bei plötzlicher Langsamfahrt haben und auch keine verbrennende Auspuffmuffe durch Wassermangel in irgendeiner Betriebssituation.
Meine Erfahrung:
Mit dem Originalthermostat (zumindest bei mir) ist eine perfekt konstante Temperatur nicht hinzubekommen.
Ohne jedoch schon gar nicht !
Die Kennlinie der Staudruckkühlung ist mit zunehmender Drehzahl sehr steil. Der Regelumfang des Originalthermostats aber zu gering und schafft das nicht.
Man kriegt mit Original-Thermost den 60-80°C-Kompromiss aber noch gut hin ohne ständiges Drehen an irgendwelchen Regulierhähnen.
Lediglich eine Grundeinstellung Frühling/Sommer/Herbst ist am Haupteingang nötig.
Die typische DDR-Temperaturanzeige:
In meinem Armaturenbrett hat diese mit dem zugehörigen Geber im roten Feld am weissen Strich genau 100°C. Der Geber ist ein C120/2 mit 30 Ohm bei 100°C (unter Vorbehalt, müsste ich nachsehen)
Meine Messungen aus dem Abkühlprozess:
Übergang rot zu weiss 95°C, unterm "e" sind es 80°C, Übergang zu weiss zu blau 70°C,
Mitte blau hat bei mir immer noch 60°C - das ist für den Motor OK.
Also blau setzt hier kein Schwitzwasser an, im Gegenteil, da kann man sich schon prima die Finger verbrennen und ist bei kalkproduzierender Seewasserkühlung ein guter Kompromiß..
Meine Verrohrung:
Alles Seewasser durch Krümmer -> danach Gabelung in a) und b)
a) ist ein Bypass für permanente Auspuffkühlung am Motor vorbei (auf 8 mm Querschnitt reduziert damit immer genug Förderdruck am Motorblock anliegt)
b) -> Motorblock unten rein -> oben durch Thermostat raus -> in den Auspuff.
Es gibt noch eine 3mm Entlüftung am Heizungsanschluss am Thermostat vorbei damit der Motoblock auch bei geschlossenem Thermotatat sich füllt und entlüftet.
Eine Supererfindung habe ich hiermit auch nicht gemacht.
Es wäre möglicherweise kein grosses Problem mit einfachen Dreiwegeventilen vom Heizungs-oder Kältehandwerk oder mit Federbelasteten Ventilen oder anderen Dingen eine brauchbare Lösung zu finden, so wie es zB. beim Mariner 50PS Zweitakter gelöst ist.
Allerdings ist eine Staudruckkühlung keine Impellerpumpe und hinter drei Propellerblättern einer Staudruckkühlung gibts einen stark pulsierenden Wasserdruck. Ob ein Dehnstoffelement von Heizung-Klima das lange aushält ??
Ich habs gar nicht erst versucht!
Schraubt man ein Manometer ran, flattert der Zeiger übel über den Messereich dass der Zeiger fast abfällt.
Ein Absperrhahn, zwei Wasserwege, eine Entlüftung und ein Originalthermostat sind ein einfacher und ausreichender Kompromiß aus Aufwand und Ergebnis! Grundsätzlich gibt es viele weitere mehr oder weniger einfache Varianten.
Aber eigentlich ist eine direkte Einkreiskühlung sowieso nicht das Gelbe vom Ei. Alles korrodiert vor sich hin bis es undicht wird. Die Dichflächen am Z-Kopf leiden, die Stehbolzen können weich werden durch unbemerkten Rost, der Block setzt sich alle paar Jahre am Froststopfeneingang mit Rostgewächsen zu ... da vergeht mir die Lust mehr Aufwand reinzustecken.
Viel Spaß beim Basteln und Probieren!