Bezahlbare Gelcoatreparatur für DDR-Boot gesucht

zephyr304

Hallo zusammen, ich bin eigentlich schon seit längerer Zeit immer mal wieder an dem Thema Gelcoat-Reparatur dran. Ich habe inzwischen drei DDR-Boote, die in verschiedenem Umfang eine Gelcoatbeschichtung bräuchten. Das geht von Ausbesserungen bis hin zur Neubeschichtung des kompletten Decks oder des Unterwasserbereichs.
Ein privater Verkäufer bei dem ich mir mal einen Lotos besichtigt habe, hat mir erzählt, dass es eine deutsche Firma gibt, die Standorte in polen Reparaturen besitzt und für erschwingliche Preise auch Gelcoatreparaturen oder komplette Beschichtungen anbietet.

Bisher bin ich bei allen deutschen Firmen mehr oder weniger gescheitert. Meist auch schon aufgrund der Preise hat man mir davon abgeraten. Ein Angebot lautete im April 2023 auf 2000 € für die vollflächige Beschichtung des Spiegels beim Lotos mit Gelcoat in rot (unterhalb Gummikante). Inzwischen ist es möglicherweise noch teurer...

Alle wollen mir eine Lackierung verkaufen. Bei den Bootseignern (spez. Lotos) steht aber ein Boot in originalem "Gelcoatkleid" viel höher im Kurs, so auch bei mir.

Hat hier jemand Erfahrung mit dem Thema und evtl. einen Tipp für mich?

Dirk

Hallo,
beim Topcoat, (Gelcoat mit Paraffin) zur Reparatur entsteht immer eine Orangen/Elefantenhaut, weil es nicht verläuft wie Lack. Durch Schleifen und Polieren entsteht ein sehr hoher Zeitaufwand. Das kannst du im Netz ansehen, es gibt einige Videos zu dem Thema.

Irgendwann kommt man an den Punkt, dass eine bezahlbare Lösung nur Lackieren ist, so wie man es dir bereits angeboten hat.

Grüße
Dirk

Cooldoc

Moin,was ist so schlimm an einer Lackierung wenn der Haft-Grundaufbau ordentlich gemacht wird?
Und Sooooo viel günstiger wirds auch nicht,wenn ordendlich gearbeitet wird.Viele Zwischenschritte sind auch beim lackieren notwendig.(Zeit/Geldfaktor) Duschen ohne alles ,kann jeder Garagentriebtäter,hat aber mit Lackierung nichts zu tun.
LG Henry

Michael

ich sag nur - folieren .

Cooldoc

Moin Micha,
vollkommen richtig der Ansatz.Eine dritte und gute Lösung der farbl.Beschichtung.
Aber die vorbereitenden Grundierungen bleiben ,egal welche Beschichtung man wählt.
Folierer mit Ihrem Werkstoff,arbeiten aber auch nicht fürn Appel u.en Ei.(die Folieen haben extrem im Preis angezogen)
LG Henry

Cooldoc

Wenn der Untergrund nicht Arschglatt ist,kannst du rackeln(abziehen und Luftblasen rausschieben)wie du willst,
es sieht immer Scheiße aus weil Folie verzeiht nichts. Im Mycromillimeterbereich siehst du ALLES ,was vorher angeblich in der Vorbereitung gut aussah.Nix mit nachbessern.
( ist kein klugscheißen ,sondern Erfahrung mit ORACAL° u. CO. von 1989-2006 als Hilfs-Kuli in der Werbefirma meiner Frau)
LG Henry

Cooldoc

Das einzige was ich beim folieren affentittengeil find,ist die absolut freie Motivwahl.Es gibt augenscheinlich fast keine Grenzen.Ob Wooden,Natur allgemein,Farben in jeglicher Form und wenn es die Famielenfotos auf dem Rumpf sein sollen ,Bitte ,kein Problem.
Cool !
LG Henry

zephyr304

Die Argumente für die Lackierung höre bzw. lese ich natürlich nicht zum ersten Mal. Mein Problem mit einer Lackierung ist z.B. bei einem roten Deck, dass zunächst Füller in heller Farbe aufgetragen wird und dann folgt (je nach Geschmack) entweder wieder rot, oder eben auch weiß. In beiden Fällen sieht man bei einer Beschädigung den roten Gelcoat
bzw. die Füllerschicht. Bei Gelcoat kann man polieren, notfalls auch schleifen und polieren und dann ist alles wieder gut. Beim Lack muss immer gleich der Lackierer ran.

Ich habe mir im Sommer einen frisch lackierten Lotos 1 angeschaut. Der hatte vom Verdeckgestänge (oder von einer daran befindlichen Schraube) eine kleine Beschädigung wo man den Füller sehen konnte, obwohl er frisch restauriert war. Ich will mir nicht vorstellen was bei Kontakt mit dem Steg passiert. Das Boot habe ich bei der Hansa Werft in Berlin besichtigt, wo es lt. Angaben des Verkäufers auch Lackiert wurde. Es sollte demnach nicht nur "übergeduscht" sein.

Zum Thema Folien habe ich auf mehreren Bootsmessen mit Anbietern gesprochen. Einige meinten, dass die Haftung auf dem DDR-Gelcoat nicht gewährleistet ist. Zudem bedarf es wie Cooldoc auch geschrieben hat ja auch einer Vorbereitung des Untergrundes, die einen erheblichen Aufwand darstellt. Ich glaube auch, dass letztendlich kein großer Vorteil ggü. einer Lackierung besteht.

Bei dem einen Lotos 1 habe ich rechts und links von der Motorklappe in der Fläche Risse im Gelcoat. Die Fläche ist dort ja eben. Ich denke hier wäre der Aufwand für das Schleifen überschaubar. Allerdings wäre die Frage, ob/wie man die Übergänge vom alten zum neuen Gelcoat hinbekommt, damit man keine Unebenheiten hat und ob man die Farbe (orange) 1:1 hinbekommt.

Hier mal das Heck des im Eingangspost erwähnten Lotos. Die durchgeschliffene Stelle ist etwa handtellergroß

heck-detail-markiert.jpg

Ob man da versuchen kann nur die Stelle mit mit Topcoat der Rolle auszubessern?

Ich habe bei YouTube schon nach Videos zum Thema Gelcoat/Topcoat Reparaturen geschaut, aber wenig wirklich verwertbare Videos gefunden.

Hier noch ein Foto vom Deck eines anderen Bootes.

risse-gelcoat-lotos-ii-7.jpg

Da müsste das gesamte Deck angeschliffen und neu mit Gelcoat beschichtet werden.

Dirk

Hi, wenn Lack oder Folie nicht infrage kommt, dann probiere es am besten mit dem Spiegel, ob der Aufwand und Ergebnis akzeptabel werden. Wenn nicht, kann man immer noch zum Lack oder Folie greifen.

Viel Erfolg und Grüße
Dirk

Deac

Die weitläufig gerissenen Bereiche auf dem Bild sollen (nur) angeschliffen und oberflächig neu beschichtet werden?
Ich kann mich täuschen, aber das wird m.E. nichts!
Die Risse müssen natürlich bis an ihren Grund entfernt werden, also wäre die gerissene Schicht abzutragen.

Und warum reisst es überhaupt so auffällig - ist das Laminat da zu dünn, mürbe geworden? Dann wird es nach der Überarbeitung möglicherweise wieder identisch reissen. Eine farbliche zufriedenstellende lokale Ausbesserung ist m.E. auch nahezu ausgeschlossen.

Teil- oder Volllackierung mit Topcoat und Endbearbeitung:
Hier und da hatte ich mal experimentiert und beschädigtes Gelcoat und Acryl feiner werdend abgeschliffen und wieder "hochpoliert". Ab etwa 1000er Körnung habe ich auf Lack-Schleif- und Polierpaste (wachsfrei, wasserabspülbar) gewechselt. Es ist erstaunlich, was damit alles möglich ist!
Die nachgearbeiteten Stellen sehen i.d.R. hochwertiger aus als original. Der Grad der verschwindenen Orangenstruktur dient der Schätzung der Restschichtdicke.
Also müsste es theoretisch auch möglich sein, apfelsinenartiges Topcoat durch Planschleifen zu glätten und auf Glanz zu bringen. Das klappt aber leider nur auf ebenen Flächen.
Bei Würth(Lackiererbedarf) gibs ganz dünne lappenähnliche, wasserfeste Handschleifschwämme die auch gut zu gebrauchen sind, wenn man eine Restunebenheit zulassen möchte, was die Sache ungemein vereinfacht mit dennoch tollem Resultat. Oder an nicht maschinenzugänglichen Flächen.

Oder ganz anders mit Lack ... ich würde mal klären, ob Autolack auf tragfähiges, hochwertig geschliffenes GFK bzw. Gelcoat direkt hält. Auf meinem Angelkahn hält der Nutzfahrzeuglack schon ewig, obwohl hier die Sitzbank entnehmbar ist und der Rumpf sehr beweglich ist und alles schon lange hätte reissen können. Hier wurde aber großzügig Gelcoat abgetragen.
Der Autolack ist auch viel widerstandsfähiger gegen Auswitterung als das Gelcoat und PU-Lack gibts ja auch noch.

Cooldoc

Moin,
wenn ich das alles so höre denk ich mir,
das die als sinnvolle Investition in PL ausgeführt,(von dir angegebenen Preise ) warscheinlich doch mal von dir ins Auge gefaßt werden sollte.

zephyr304

Cooldoc
Ich habe keine Ahnung, ob derjenige von dem ich die Aussage erhalten habe mich mit der Preisangabe nur foppen wollte, oder ob es das wirklich vor ein paar Jahren noch gab... Deshalb habe ich ja den Thread eröffnet! Ich suche eine Werft (in PL...), die die Arbeiten zu einem günstigen Preis ausführt.

Cooldoc

Die Rissbildungen in der orig.Beschichtung haben Ihre Ursachen (thermisch wie auch mechanisch)
Denke nicht mit ein bisschen anschleifen und ausgleichen der Risse mit anschl Neubeschichtung sind sie haltbar.
In kürzester Zeit werden diese Stellen wieder aufbrechen oder unschön unterwandert,weil die Untergrundursache noch da ist. Dat muß runter bis aufs Blut
und dann mehr oder weniger als Dickbettbeschichtung neu aufgebaut werden-VOLLFLÄCHIG-
Eine Beschichtungsstärkemessung vorher wäre sinnvoll.
Mal ganz ehrlich-Dat willst du dir nicht wirklich alles antun-!
Wat meinst du ,warum diese Beschichtungsart von nur sehr wenigen Spezialisten überhaupt angefasst wird.
Geldwertend ist der Neuaufbau der orig.Beschichtung genauso teuer wie eine gut erhaltene Lotusschale mit Originalbeschichtung auf dem ebayMarkt.( m.E.wird das warscheinlich sogar noch günstiger)
LG Henry

zephyr304

Cooldoc
Die Lotos-Casco in gutem Zustand muss man erstmal finden. Du machst Dir keine Vorstellung! Ich habe mir schon ein paar Boote angeschaut. Man fragt vorher nach Micro-Rissen und die Leute sagen einem, dass da keine Risse sind. Was man dann vorfindet ist teilweise so wie auf meinem Bild...

zephyr304

Michael Das Video kenne ich von den Kollegen. In der Yacht wurde es auch schon öfters beschrieben. Aber die Reparatur von strukturierten Flächen ist eben komplexer.

Das sehe ich natürlich auch. Da wäre der Lotos 2 noch anspruchsvoller als der Lotos 1.
Wie Cooldoc schon geschrieben hat...

Cooldoc Mal ganz ehrlich-Dat willst du dir nicht wirklich alles antun-!
...
Geldwertend ist der Neuaufbau der orig.Beschichtung genauso teuer wie eine gut erhaltene Lotusschale mit Originalbeschichtung auf dem ebayMarkt.( m.E.wird das warscheinlich sogar noch günstiger)

Mal ganz abgesehen davon, ob man das Geld wirklich für einen Lotos in die Hand nehmen würde: Welchen Preis würdet für eine Komplettsanierung mit Gelcoat vom Profi erwarten?

Michael Kann man aber auch nach googeln. Polyesterharz wird erst belastbar durch den Glasanteil in Form von Glasmatten und Glasgewebe.

Die Aussage hilft mir als Antwort auf die Frage, weshalb das (zu dicke) Gelcoat reißt nur bedingt!

Dirk

... wie auch immer es zu den Rissen gekommen ist, wir werden es nicht rausfinden. Abtragen und Lack halte ich hier für die beste Variante. Was nutzt der teure Aufwand es mit Topcoat oder Gelcoat zu versuchen, wenn die Risse wiederkommen oder du keine vernünftige Haftung hinbekommst?

Michael

Die Risse in der Gelcoat bei den DDR Booten ist meist nur bei dem Lotos und bei der Yxilon Jolle.
Die Deckstruktur wurde 2 lagig hergestellt und dadurch ist die farbige Gelcoat zu dick aufgetragen. teilweise bis 2 mm dick.
heutige Schichtstärke ist in der Regel 0,5 - 0,8 mm . Da hilft nur ein dickschichtiger Lack oder alles runter schleifen.
Bei einer Yxilon habe ich Coelan farbig 4 x aufgetragen und die Risse wurden überdeckt und die Struktur war nur etwas schwächer sichtbar. Hält ohne Problem bis heute. ist schon 10 oder 12 Jahre her.

zephyr304

Michael
Hast Du irgendwelche Erkenntnisse/Ideen weshalb der Gelcoat speziell beim Lotos so stark reißt? Ich habe noch ein altes Paddelboot aus DDR-Zeiten. Bei dem habe ich kürzlich gesehen ist der rote Gelcoat auch gerissen.
Bei Lotos ist mir aufgefallen, dass die Risse zunehmen, ja NEUER die Boote sind. Defacto habe ich mehr Lotos 2 mit so extrem gerissenem Gelcoat wie auf dem Foto gesehen, als Lotos 1. Das könnte evtl. mit zu viel verwendeten Lösungsmitteln (um schnellere Verarbeitung zu ermöglichen) und/oder Materialeinsparungen zu tun haben. Ich bin diesbezüglich noch auf der Suche nach ehemaligen Mitarbeitern des VEB Mittelspree, die dazu vielleicht etwas sagen könnten.

Es scheint auch hinsichtlich der Decksstruktur Unterschiede zu geben. Ich habe beim direkten Vergleich von zwei 1er Lotos festgestellt, das der sehr weich ist und der spürbar fester ist.

Zur Schichtdicke: 2mm ist zu dick? Hat das mit der Durchhärtung zu tun?
Alles runter: Bis auf das Gewebe, oder meinst Du bis die Risse weg sind?
Coelan Beschichtung der Ixylon: Meinst Du mit "Struktur" man sieht die Risse?

zephyr304

Michael Da hilft nur ein dickschichtiger Lack oder alles runter schleifen.

Meinst Du, weil die Gelcoatschicht nur oberflächlich reisst? Quasi runterschleifen bis keine Risse mehr da sind..., oder runterschleifen, um neu zu beschichten?

Michael

Die Decks haben die Ledernarben Struktur - angedeutetes Antirutsch
Die Risse sind altersbedingt entstanden durch zu hohe Schichtdicke. Es ist ja reines Polyesterharz.
Mit Lösemittel oder Materialeinsparung hat das nix zu tun. Das Lösemittel für Polyesterharz ist Styrol.
Lotos 1 hat nicht die Decksbalken wie beim Lotos 2 Teilweise wurden die aufgeschnittenen Papprollen von den Glasfasermatten als Decksbalken eingeklebt.

Wenn du eine PL Werft gefunden hast und die Reparatur fachgerecht gemacht wurde, bitte ich um die Anschrift.

zephyr304

Michael Die Risse sind altersbedingt entstanden durch zu hohe Schichtdicke. Es ist ja reines Polyesterharz.
Mit Lösemittel oder Materialeinsparung hat das nix zu tun.

Du schreibst "altersbedingt durch zu hohe Schichtdicke" wie schon vorher, aber was ist die Ursache? Ist der Gelcoat durch die zu hohe Schichtdicke nicht flexibel genug?

zephyr304

Michael Lotos 1 hat nicht die Decksbalken wie beim Lotos 2 Teilweise wurden die aufgeschnittenen Papprollen von den Glasfasermatten als Decksbalken eingeklebt.

Krass! Wurden die dann mit einer Lage Matte kaschiert oder kann man das erkennen?

In dem von mir beschriebenen Fall sind es zwei 1er die sehr unterschiedlich in der Decks-Stabilität sind. Bj. 1979 ist stabiler als 1985.

Allgemein habe ich jetzt schon mehrfach gehört, dass die Materialstärke beim Lotos 2 geringer sein soll als bei 1er ist. Das konnte ich bisher aber nicht nachvollziehen.

Michael Naja . Schulwissen - Chemie ? reines Polyesterharz ist im ausgehärteten Zustand spröde . vergleichbar mit Glas.

Ich weiß nicht wann und wo Du zur Schule gegangen bist. Bei mir ist es etwas länger her und ich bin mir ziemlich sicher, dass wir da nichts über Polyesterharz gelernt haben. Polyesterharz ist aber sicher nicht so spröde wie Glas.

Michael

Naja . Schulwissen - Chemie ? reines Polyesterharz ist im ausgehärteten Zustand spröde . vergleichbar mit Glas.

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